
Kronen Zeitung
VERTEIDIGER FÄLLT AUS
Frust bei Rapid! „Wäre ich auf der Tribüne, …“
Zweiter in der Fußball-Bundesliga, aber der Haussegen hängt schief: Das ist bei Rapid nach dem Heim-1:2 gegen das ehemalige Schlusslicht GAK am Sonntag der Fall. Statt des Sprunges an die Tabellenspitze gab es das dritte sieglose Pflichtspiel in Folge. Das Pfeifkonzert nach der Partie? Habe man sich verdient, so Lukas Grgic. Verteidiger Serge-Philippe Raux Yao fällt länger aus. Keine guten Aussichten für das erste von drei „Finalspielen“ im Kampf ums Überwintern im Europacup. „Wir haben uns von allem mehr erhofft. Das war zu wenig, um in der Bundesliga ein Spiel zu gewinnen“, sagte Trainer Peter Stöger.
Das unterstrich auch Sky-Experte Andreas Herzog. „Da kannst du als Trainer appellieren, was du willst. Wenn du eine Mannschaft mit so einem Auftritt siehst, ist das ein absoluter Wahnsinn, ehrlich. Es ist extrem enttäuschend“, stellte der 57-Jährige fest. Der sehenswerte Ausgleichstreffer von Ercan Kara (74.) mit der Ferse war eines von wenigen Offensiv-Highlights der Gastgeber. Wer danach einen Sturmlauf der Heimischen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Nennenswert war nur noch ein Schuss von Kara neben das Tor (78.). Als negative Draufgabe aus grünweißer Sicht krönte Ramiz Harakate eine starke Vorstellung der Grazer mit dem 2:1-Siegestreffer der Gäste.
Elferentscheidung „keine Ausrede“
„Harakate hat uns Probleme bereitet, aber einfacher, als bei diesem Gegentor, kannst du es dem Gegner nicht machen“, kritisierte Stöger. Die umstrittene Elferentscheidung zuvor, nachdem Harakate Rapids Nenad Cvetkovic an der Hand angeschossen hatte, nahm der Wiener zur Kenntnis. „Es ist wurscht, was soll ich jetzt sagen, ich weiß nicht“, sagte Stöger. Auch Tormann Paul Gartler hielt den Ball da flach. „Wir brauchen uns nicht darauf ausreden.“ Augenscheinlichstes Problem war trotz offensiver Aufstellung das Kreieren von Chancen. „Eineinhalb Chancen daheim, das ist erschreckend“, schilderte Lukas Grgic seine Sicht.
Das Pfeifkonzert nach der Partie habe man sich verdient. „Wäre ich auf der Tribüne, würde ich wahrscheinlich auch pfeifen“, gestand Grgic. Die fehlende Konstanz seines Teams ärgert ihn sehr. „Was mir auf die Eier geht, ist, dass man einfach keine Verantwortung übernehmen will. Das ist am Platz so und außerhalb vom Platz auch. Und das ist das, was mich anzipft. Das müssen wir in den Griff kriegen“, verlautete der Mittelfeldspieler. Vor allem Stöger, der vor der Partie von Präsident Alexander Wrabetz verbale „Rückendeckung“ erhalten hatte, ist gefordert, das Schiff wieder in ruhigere Gewässer zu führen.
Zweiter Platz täuscht aktuell
„Ich bin enttäuscht, aber nicht beleidigt, gekränkt oder gar ideenlos. Ich weiß, wie es funktionieren könnte, wir werden es hoffentlich hinkriegen“, sagte Stöger. Anspannung gibt es, da der zweite Platz täuscht. Der Vorsprung auf den Siebenten WAC und die Qualigruppe beträgt nur drei Punkte. „Ob es gut ist, dass es eine ausgeglichene Liga ist, kann jeder selbst beurteilen. Jeder hat Stärken, mit denen er anderen wehtun kann“, resümierte Stöger. In der 14. Runde verloren mit Salzburg, Sturm Graz und dem WAC auch andere Topteams. „Ich weiß nicht, ob es dort aktuell viel lustiger ist als bei uns“, meinte der Wiener.
Für ein Lächeln in seinem Gesicht konnte nur Petter Nosa Dahl sorgen. Sein Comeback vor der Pause machte Lust auf mehr und war für Stöger das „ziemlich einzig wirkliche Positive neben dem schönen Tor“. Am Donnerstag soll der Stürmer mithelfen, dass in Polen bei Rakow Czestochowa in der Conference League im vierten Spiel erstmals angeschrieben wird. „Regenerieren, Fehler ansprechen, vorbereiten und dann Gas geben“, gab Kapitän Matthias Seidl die Marschroute vor.
Grazer genießen „ganz besonderen Sieg“
Die Grazer fiebern auch einer wichtigen Partie entgegen, wartet doch am Samstag das Heimspiel gegen Schlusslicht Blau-Weiß Linz. „Es schaut im Moment so aus, dass wir den Turnaround geschafft haben, die Arbeit auch fruchtet. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es kein ganz besonderer Sieg für mich ist. Wir werden ihn jetzt genießen, aber viel wichtiger ist es am Samstag“, sagte GAK-Coach Ferdinand Feldhofer, der Spieler und Trainer bei Rapid war. Harakate bezeichnete die Partie als „kleines Finale“. Es sei „gut“, dieses nicht als Letzter und mit einem Plus von zwei Punkten bestreiten zu können.
Der 23-Jährige leistete einen großen Beitrag dafür. „Ich komme aus einem Sumpf. Vor zwei, drei Jahren wollte mich keiner. Ich bin glücklich, dass ich jetzt auf dem Niveau in der Bundesliga spielen kann“, erläuterte der Franzose. Lob kam von Feldhofer, der sagte: „Ich finde, dass er jedes Spiel besser wird, er tut uns allen gut.“ Lange fehlen wird Zeteny Jano, der umknickte und eine schwere Knöchelverletzung erlitt. „Das tut uns extrem weh“, sagte Feldhofer. Auch aufseiten von Rapid ist mit Verteidiger Serge-Philippe Raux Yao für einen Spieler wegen einer Sprunggelenksverletzung die Herbstsaison zu Ende.
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Bild: GEPA


















